Pusha T
Daytona
GOOD Music / Def Jam
Hip-Hop: Das dritte Soloalbum von Pusha T ist sein bestes. Es ist kurz, sehr gut und klingt nach Luxus.
Wir leben in einer Zeit, in der sich niemand mehr an die konventionelle Veröffentlichungspraxis halten muss. Frank Ocean sagte in einem Interview, er könne auch halbe Songs veröffentlichen, wenn ihm der Sinn danach steht. Recht hat er. Trotzdem überrascht es, dass „Daytona“ nur 21 Minuten und sieben Songs lang ist.
Pusha T hat es als „großartig“ angepriesen, als „Album des Jahres“, als seine Krönung zum König des Hip-Hop. Kann das wirklich das große musikalische Statement eines Mannes sein, der seit einem Vierteljahrhundert rappt? Viele Fehler kann man sich auf dieser Distanz schließlich nicht leisten.
Tatsächlich ist seine Eigenlob nicht unbegründet. Lediglich „Santeria“ gelingt mit seinem spanischen Spoken-Word-Zwischenteil nicht ganz so gut.
Der Rest gehört zum Besten, was Pusha T als Solomusiker veröffentlicht hat. Seine klare, messerscharfe Stimme ist ein Grund dafür. Der andere heißt Kanye West. Der hat sämtliche Beats des Albums produziert, womit „Daytona“ auch ein Ausblick auf die übrigen Releases aus seinem Umfeld ist, die uns in den kommenden Wochen noch erwarten sollen. Die Musik erinnert weder an die Irrungen und Wirrungen von THE LIFE OF PABLO, noch an die dürren Beatskelette von YEEZUS. Eher ist es die Größe, der beinahe hörbar gemachte Luxus von MY BEAUTIFUL DARK TWISTED FANTASY, den man manchmal spürt. Und davon hätten wir sehr gern noch eine Portion.
https://www.youtube.com/watch?v=Ytzc6ehAvOM