Shoko Igarashi

ONSEN MUSIC

Tigersushi/Indigo (VÖ: 6.12.)

Zauberhaft surrealer Avant-Pop, der Filmmusiken verschiedener Genres zu karikieren scheint.

Eine epische Synthieschleife, die sich beständig um sich selbst dreht, dabei immer an Wucht zunimmt, bis ein 80er-Jahre-Soundtrack an sich selbst zu ersticken droht. „Suzy“ ist nicht das einzige Stück auf ONSEN MUSIC, das filmisch klingt. Aber die Songs auf dem zweiten Album von Shoko Igarashi funktionieren gar nicht so sehr wie Musik zum Film, sondern könnten eher Kommentar zur Filmmusik sein. „Yamagata“ tröpfelt und pluckert, quietscht und knuspert übertrieben, als wollte es einen Experimentalfilmscore karikieren.

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„Open The Door“ dagegen könnte einen nicht ganz ernst gemeinten Naturfilm begleiten. Und „EN“ mit seiner mondänen Gesangsmelodie und dem sphärischen Instrumentalmotiv bewirbt sich scheinbar als James-Bond-Themesong, bevor er dann doch noch seltsame elektronische Kapriolen schlägt. Dass die in Brüssel lebende Japanerin vom Jazz kommt, hört man noch in manchen Melodiebögen, die an ihr Stamminstrument Saxofon gemahnen, aber ansonsten verschränkt sie denkbar diverse Einflüsse, die aus japanischem Pop ebenso schöpfen wie aus der Avantgarde, zu einer surrealen Klangwelt, in der sich ein berückender Popsong wie von Zauberhand in eine abstrakte Soundcollage verwandeln kann.

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