Robbie Williams: Er ist der lebende Beweis dafür, dass Boybands zu etwas gut sein können
Nach den Bildern aus Knebworth haben wir uns ergeben, wir Männer. Vorher waren wir nur zaghaft hier und da ein Schrittchen zurück gewichen. Natürlich ist „Let Me Entertain You“ einer der besten Show-Opener seit langem, und ja, gut, gnagnagna, der Typ lächelt unverschämt charmant. Aber wir konnten immer noch etwas zu laut lachen, wenn er den Sinatra machte und aus Amerika wieder kein Hurra erschallte. Und uns an Konzerte von Take That erinnern, mit ohnmachtsnahen 13-Jährigen, die sich Splitter in die Finger rissen am Transparentstiel, damit der pomadige Brite vorn links „Robbie. I give you my Virginity“ auch bestimmt lesen konnte. Und so einer wollte dann plötzlich ernst genommen werden, na dann mal los!
Bis zu diesen Bildern aus Knebworth eben. Hunderttausende in der Gluthitze, und ein Robbie, der das so wenig fassen kann wie wir und dann so eine Wucht von Show hinlegt, dass wir auf einmal sogar wieder wissen, weshalb man überhaupt in Konzerte geht. Und Musik bedeutend findet. Ausgerechnet dieser Beau, der überall erst den Rotzlöffel gegeben hat und dann heulend von der Bürde des Starseins lamentiert. Furchtbar war das, aber offenbar auch furchtbar wahr. So einen jungen Old School Entertainer hatten wir lange schon nicht mehr. Am 13. Februar ist Robbie Williams 30 Jahre alt geworden und kann schon altersweise Jugendhymnen singen. Und nach den allein erziehenden Müttern und Freiberuflerinnen über 30 lieben nun auch wir ihn, irgendwie. Danke dafür: Unsere Freundinnen studieren jetzt lieber Robbies Psyche als die ihrer Lebensabschnittspartner. Was hat er uns baschart? Die Rampensau inmitten euphorisierter Massen tanzt am Rande des Abgrunds. Diese Spezies schien seit Jim Morrison ausgestorben. Was wollen mir als nächstes? Den Schauspieler Williams. In der Neuverfilmung von Billy Wilders.. Das Appartment“