Mit Computer und Köpfchen kommt Laurent Garnier groß raus
Das Klo einer 70er Jahre Bar. Feuchte, rissige Wände, schummrige Beleuchtung und ein Metall-Kasten an der Wand mit Geldschlitz. Rein mit der Münze! Klonk, Wumm, Wummsss! Der Spülkasten wirft Vinyl in die Klo-Schüssel – aus dem Porzellan schwenkt ein Tonarm auf die Rille… Der Kurzfilm ‚Nightmare Sandwiches‘ ist eine seltsame Mischung aus Nouvelle Vague und Tarantino, erstellt vom Pariser Experimentalfilmer Quentin Dupieux und Laurent Garnier – dem französischen Meister der Club-Musik. Seit rund zehn Jahren gehört er zu den Top-Acts der DJ-Liga. Derzeit aber lehnt Laurent die meisten DJ- und Remix-Angebote ab. Er konzentriert sich auf seine Firma. Sein Label „FF-Communication“ gehört zu den kreativsten in Europa. Hier versammeln sich Acts wie Shazz, St. Germain oder A Reminiscent Drive. Garnier selbst verarbeitet – beeinflußt von Reggae, House, (Detroit-) Techno, Filmmusik und HipHop – verschiedene Elektronik-Stile ä la Kraftwerk und Wendy Carlos. Die Leichtigkeit, mit der er das tut, erklärt er mit seinen vielen Reisen. „Manchester und Paris waren Ende der 80er musikalisch zwei vollkommen verschiedene Welten. Zwischen diesen Polen und später auch noch anderen bin ich ständig hinund hergependelt. Das hat meinen Stil stark geprägt.“ Und den will sich Laurent Garnier genauso bewahren wie die Zusammenarbeit mit Filmemacher Dupieux, die nur durch Zufall begonnen hatte: Dessen Vater betreibt eine Auto-Werkstatt und als Laurent dort seine Mühle reparieren ließ, sagte der Alte: „Sie machen so merkwürdige Musik, oder? Mein Sohn macht merkwürdige Filme.“ Garniers Neugierde war geweckt, die Zusammenarbeit begann. Demnächst soll sogar ein abendfüllender Spielfilm folgen, Laurent Garnier (2g) gilt als Vorreiter der „French Intelligent Dance Scene“
