10 Songs, die von Serienmördern inspiriert wurden - Musikexpress
Liste des Bösen

Spiel mir ein Lied vom Tod: 10 Songs, die von Serienmördern inspiriert wurden 


Ihr habt eine morbide Ader und liebt Musik? Wunderbar: Hier geht es zu 10 Songs, die von Serienkillern inspiriert wurden.

Filetieren, Tod durch Aal oder ganz klassisches Erwürgen: Serienkiller üben seit jeher eine morbide Faszination auf uns aus. Woher genau der Begriff stammt, ist eher nebulös, die erste Verwendung im deutschen Sprachraum stammt von 1930, in den USA wurde der „serial killer“ sogar erst in den 1970er-Jahren im allgemeinen Sprachgebrauch verankert.

Im TV ist das Serienkiller-Genre so lebendig wie die jeweiligen Opfer tot sind. Heerscharen von Serienkillern morden sich mal mehr mal weniger blutig durch zahllose Fernsehserien und Filme. Kaum hatte „Dexter“ seine letzte Blutprobe getrocknet, da zeigte „Bates Motel“, wie Norman Bates zu einem dem Ödipus-Komplex huldigenden Duschkabinenkiller wurde, während „Hannibal“ seinen Zuschauern schuldbewusst das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ und „Mindhunter“ bald schon in Staffel 2 (nope, Startermin gibt es noch nicht) davon erzählen wird, wie sie eigentlich professionalisiert wurde, die Jagd auf den Serienkiller.

„Mindhunter“: So genau hat die Serie die realen Serienkiller dargestellt

Wie sieht es aber eigentlich in einem anderen, ebenso wichtigen Universum der Popkultur: der Musik aus?

Es ist ein witziges und sehr bezeichnendes kleines Detail, dass all diese seltsamen, traurigen, grauenhaft schrecklichen Menschen mehr Songs inspiriert haben, als alle Krankenschwestern, Seelsorger, Altenpfleger und sonstigen ehrbaren Menschen zusammen. Manche Bands wie die Death-Metal-Band Macabre oder die japanische Metal-Gruppe Church of Misery machen sogar nichts anderes, als quasi ALLE ihre Songs über menschenmeuchelnde Killer zu schreiben. Krönung beziehungsweise Tiefpunkt ist dabei der Sektenführer/Serienkiller Charles Manson, der noch aus dem Knast heraus (völlig unhörbare) Songs und Alben veröffentlicht hat.

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Hier sind 10 Songs, die von Serienkillern inspiriert wurden:

Sufjan Stevens: „John Wayne Gacy Jr.“ (2005)

Mörder: John Wayne Gacy

Der Song „John Wayne Gacy, Jr.“ erschien auf dem 2005 veröffentlichten Album ILLINOIS von Sufjan Stevens. Das Album beschäftigt sich mit dem Staat Illinois aus soziologischer, historischer und eben auch mörderischer Perspektive. Laut Stevens ist das Album „a deeper study of what it means to be a human being. There’s a lot of trauma and terror and horror.“ Und Horror war es auch, den John Wayne Gacy über seine Mitmenschen brachte. Der amerikanische Serienmörder missbrauchte und tötete mindestens 33 Teenager und junge Männer im Zeitraum zwischen 1972 und 1978. Er vergrub 26 seiner Opfer unter seinem Haus und wurde 1994 im Gefängnis hingerichtet. In dem Song greift Stevens Komponenten des Lebens von Gacy auf: Eine vom gewalttätigen Vater geprägte Kindheit, aber auch die Gabe, nach außen hin eine heile Fassade vorspielen zu können, die es dem respektierten Geschäftsmann und zweimal verheirateten Gacy erlaubte, lange Zeit unentdeckt zu bleiben.

Die eindringlichsten Lyrics:

Der Song schafft es nicht nur, Empathie sowohl für Gacy als auch seine Opfer zu wecken, sondern auch ein dumpfes Bauchgefühl dafür, wie dünn die Linie ist zwischen moralisch akzeptablem Verhalten und dem ganzen dunklen Mist in jedem von uns.

„And in my best behavior, I am really just like him. Look beneath the floorboards for the secrets I have hid.“

„Funfact“:

  • Gacy inspirierte auch den Trend der Horror-Clowns: Er trat zeitlebens häufig als „Pogo der Clown“ bei Kindergeburtstagen und Wohltätigkeitsveranstaltungen auf.
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 The Smiths: „Suffer Little Children“(1984)

Mörder: Ian Brady

Ian Brady war ein schottischer Serienmörder, der in den 1960er-Jahren fünf Kinder mit der Hilfe seiner Lebensgefährtin tötete und in einem einsamen Moor versteckte. Daher auch sein Spitzname: Moormörder. Der Titel des Songs ist dem Matthäusevangelium entliehen. In Kapitel 19 Vers 14 sagt Jesus zu seinen Jüngern, nachdem diese eine Gruppe Kinder verscheucht hatten:Suffer little children, and forbid them not, to come unto me: for of such is the kingdom of heaven.

Die eindringlichsten Lyrics:

Drei der fünf getöteten Kinder werden in dem Song direkt adressiert, bei den anderen beiden war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht bekannt, dass sie ebenfalls Opfer von Brady geworden waren.

  •  John Kilbride – „oh John you’ll never be a man“
  • Lesley Ann Downey – „Lesley Ann with your pretty white beads
  • Edward Evans – „Edward, see those alluring lights“

„Funfact“:

  • „Suffer Little Children“ war einer der ersten Songs, die Steven Patrick Morrissey and Johnny Marr gemeinsam schrieben.
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Interpol: „Evil“ (2005)

Mörder: Fred West & Rose West

Frederick West und Rosemary West sind ein ganz normales, nettes, unauffälliges englisches Ehepaar – sagten ihre Nachbarn. Doch Anfang der 90er-Jahre machte das Wohnhaus der beiden, von den Medien gerne als „Horror-Haus von Gloucester“ bezeichnet, wochenlang weltweite Schlagzeilen. Auf dem gesamten Grundstück fanden die Ermittler vergrabene, verbrannte und eingemauerte Leichenteile. Insgesamt 20 Jahre lang, von 1967 bis 1987, tötete Fred zunächst alleine Frauen, darunter seine schwangere Freundin und seine erste Frau, später wurde seine zweite Frau Rose, mit der er acht Kinder hatte, seine Komplizin. Unter den Opfern waren eine Schweizer Touristin und Ausreißerinnen, denen die Wests in ihrem Haus billige Zimmer vermieteten.

Auch die gemeinsame Tochter Heather töteten sie, als diese 16 Jahre alt war. Sozialarbeiter, die die anderen Kinder betreuten, führten die Ermittler schließlich auf die Spur der Serienkiller, indem sie  von einem „Witz“ erzählten, den die Kinder im Hause West immer wieder zu hören bekämen: dass sie „wie Heather unter der Terrasse enden“ würden. 1994 wurde Fred wegen zwölf, Rose wegen zehn Morden angeklagt. Am 1. Januar 1995 erhängte sich Fred West, Rosemary bekam eine lebenslange Freiheitsstrafe. Ihre sieben weiteren Kinder, die überlebt hatten, kamen zu Pflegeeltern. Das Grundstück wurde nicht wieder bebaut, sondern dient heute als begrünter öffentlicher Weg.

Die eindringlichsten Lyrics:

„Evil“ ist aus der Perspektive von Fred geschrieben, der das Wort an seine Frau richtet (Erinnerung: Er hatte Suizid begangen, um der Strafe zu entgehen, sie sitzt nach wie vor im Gefängnis).

„Hey wait/Great smile/Sensitive to fate/Not denial/But hey who’s on trial?
It took a lifespan with no cellmate
The long way back
Sandy, why can’t we look the other way?“

„Funfact“:

  • Das Video zu dem Song war 2005 Platz 25 auf der „Top 25 Scariest Videos“-Liste von Yahoo! und tatsächlich ist es verdammt beunruhigend. Seht selbst:
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Perfume Genius: „Look out, Look out“ (2010)

Mörder: Mary Bell

Der Fall Mary Bell ist so traurig, wie er tragisch ist, und vor allem auch ein Armutszeugnis für die Sozialbehörden. Marys Mutter, die als Prostituierte arbeitete und mit dem ungewollten Kind völlig überfordert war, versuchte mehrfach, sie an fremde Menschen zu verschenken, zweimal, sie mit Tabletten zu vergiften, misshandelte sie und stellte sie ihren Freiern zur Verfügung. Mary ihrerseits erwürgte 1968 zusammen mit einer Freundin zwei drei- bzw. vierjährige Jungen und wurde daraufhin (im Alter von elf Jahren) wegen Totschlags an zwei Kleinkindern zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei Erreichen des 23. Lebensjahrs wurde sie auf Bewährung entlassen. Heute lebt sie mit ihrer Tochter und ihrem Lebensgefährten an der englischen Südküste.

Die eindringlichsten Lyrics:

Wenn Perfume Genius „Look out, look out“ singt, stellen sich einem die Haare auf. Der Song ist unglaublich schön und unglaublich traurig, ohne zu dick aufzutragen.
„Mary, Mary Belle with an uppercase M
All your neighbors know what your mother sells
But you carved out a name
You carved out a name for yourself
Guinea pig hair in a twisted mouth
Through a hole to the railway and Brian’s face down
Keep your wits, he will not be missed
He didn’t have a family to begin with

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Blind Melon: „Skinned” (1995)

Die Geschichte von Ed Gein, einem mindestens zweifachen Mörder und zigfachen Grabräuber aus Wisconsin, liest sich, als wäre man in einem (unterirdisch schlechten) Splatter-Movie gefangen. Als die Polizei seine Farm durchsuchte, fand sie:

  • eine ausgeweidete Leiche
  • eine Sammlung menschlicher Nasen
  • Masken aus menschlicher Gesichtshaut
  • Katzen- und Hundeschüsseln aus menschlichen Schädeln
  • ein menschliches Herz – ob auf dem Herd oder in einer Papiertüte neben dem Herd, ist unklar

Gein galt bei seinen Nachbarn als freundlicher Sonderling und hatte eine extrem strenge religiöse Erziehung genossen. Sein erratisches Verhalten begann nach dem Tod seiner Mutter 1945, der ihn als einziges überlebendes Familienmitglied zurückließ (ob er seinen Bruder, der 1944 starb, getötet hat, ist unklar). Sein Fall inspirierte zahlreiche Horrorfilme, neben „Psycho“ auch „Das Schweigen der Lämmer“ und „Haus der 1000 Leichen“.

Die eindringlichsten Lyrics:

Der Song ist nicht mal zwei Minuten kurz, aber diese zwei Minuten haben es in sich. Dabei ist es besonders verstörend (aber auch toll), dass der Song fröhlich-geschwind vor sich hin tanzt und die Lyrics, so dunkel wie sie auch sein mögen, eben auch bizarr witzig sind.

„I’ll make a shoehorn outta your shin
I’ll make a lampshade of durable skin
When will I realize that this skin I’m in? Hey, it isn’t mine
And when will the kill be too much meat for me to hide on?“

„Funfact“:

  •  Das Album SOUP, auf dem der Song erschien, wurde acht Wochen vor der tödlichen Überdosis von Sänger Shannon Hoon veröffentlicht.

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Nick Cave & the Bad Seeds: „Jack the Ripper” (1992)

Mörder: Jack The Ripper

Kennt jeder, auch wenn niemand wirklich weiß, wer er war. Pseudonym eines Serienmörders, der 1988 in London mindestens fünf Frauen tötete, die als Prostituierte arbeiteten. Seine mögliche Identität bewegte schon Historiker, Kriminologen und Laien. Es wurden bereits derart viele Personen verdächtigt „Jack“ zu sein, dass das komplexe Durcheinander von Verschwörungstheorien, historischer und naturwissenschaftlicher Forschung sowie volkstümlichen Erzählungen mehr als undurchsichtig ist.

Die eindringlichsten Lyrics:

„I got a woman / She rules my house with an iron fist. She screams out Jack the Ripper / Every time I try to give that girl a kiss.” Dieser Song zeichnet das Bild einer toxischen, dysfunktionalen Beziehung, der Erzähler stellt sein Gegenüber, „a woman“, als dominanten Albtraum dar, was aber angesichts dessen, dass er selber vermutlich „Jack the Ripper“ ist, natürlich suspekt sein sollte.

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The Rolling Stones: „Midnight Rambler“

Mörder: Albert DeSalvo aka „The Boston Strangler“

Zwischen Juni 1962 und Januar 1964 erdrosselte Albert DeSalvo dreizehn Frauen, dann endete die Mordserie abrupt. Trotz großen Fahndungsaufwands tappte die Polizei im Dunkeln. 1965 meldete sich Albert DeSalvo bei den Behörden und gestand die Morde. Ob er jedoch wirklich für alle 13 Morde verantwortlich ist, ließ sich nie mit Gewissheit sagen.

Die eindringlichsten Lyrics:

 Der „Midnight Rambler“ wird als eine Person beschrieben, die im Schutz der Nacht umherstreift und ihr Unwesen treibt.

„Did you hear about the midnight rambler
The one that shut the kitchen door
He don’t give a hoot of warning
Wrapped up in a black cat cloak“

Etwa in der Mitte des Songs gibt es eine Wortspielerei: „Midnight Rambler“ wird zu „Midnight Gambler“. Am Ende des Songs findet ein Perspektivenwechsel statt: „I’ll stick my knife right down your throat, baby, and it hurts!“

„Funfact“:

  • Keith Richards nannte den Song eine „Blues-Oper“ und konstatierte in dem Dokumentarfilm „Crossfire Hurricane“ (2012), dass außer der Rolling Stones niemand sonst dieses Stück hätte schreiben können.

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Bruce Springsteen: ,,Nebraska“ (1982)

Mörder: Charles Starkweather

Der 17 -jährige Charles Starkweather und seine Freundin und Komplizin, die 14-jährige Caril Ann Fugate, töteten zwischen Dezember 1957 und Februar 1958 elf Menschen, darunter die Eltern von Fugate. Starkweather wurde zum Tode verurteilt und am 24. Juni 1959 in Nebraska auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Fugate wurde zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, jedoch 1976 begnadigt.

Die eindringlichsten Lyrics:

Springsteen erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive des Täters während einer fiktiven Gerichtsverhandlung.

„The jury brought in a guilty verdict and the judge he sentenced me to death
Midnight in a prison storeroom with leather straps across my chest“.

„Funfacts“:

  • In den zehn Liedern des gleichnamigen Albums wird der größtenteils gewaltsame Tod von insgesamt dreizehn Menschen sowie einem Hund erzählt
  • Durch die simple Instrumentalisierung und die durchgehend melancholische Stimmung unterscheidet sich NEBRASKA erheblich von dem bis dahin veröffentlichten Material Springsteens

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Pearl Jam: „Dirty Frank“ (1991)

Mörder: Jeffrey Dahmer

Jeffrey Lionel Dahmer war einer der berüchtigsten US-amerikanischen Serienkiller. Nach seiner Verhaftung im Juli 1991 konnten ihm 16 von 17 gestandenen Morden nachgewiesen werden, die er in den Jahren 1978 bis 1991 an jungen Männern und Jugendlichen verübt hatte, die überwiegend aus der Homosexuellenszene Milwaukees stammten.

Die eindringlichsten Lyrics:

Tatsächlich singt Eddie Vedder erstaunlich nuschelig, aber hier sind sie:

„Dirty Frank Dahmer he’s a gourmet cook, yeah.
I got a recipe for anglo-saxon soup, yeah.
Wanted a pass. So she relaxed. Now the little groupie’s getting chopped up in the back.
I got a cupboard full of fleshy fresh ingredients“

„Funfact“:

  • Der Song entstand während einer gemeinsamen Tour von Pearl Jam und den Red Hot Chili Peppers (hört man!). Vorbild für den Song war ein gruseliger Busfahrer namens „Frank“, Vedder witzelte, es könnte sich um einen „Dahmer-style serial killer“ handeln – und zack war sie da, die Idee für den Song.

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