Steve Lukather
Computer sind dem Ur-Mltglied der amerikanischen Mainstream-Könige von Toto ein Greuel. Der 33jahrige Gitarrenvirtuose hält's seit jeher mit dem Handwerk. Entsprechend unwirsch reagierte Steve Lukather denn auch auf magere musikalische Machenschaften aus der Konserve, und so verwies er die Miliis und Vanillis dieser Welt gnadenlos an den Katzentisch.
Enigma: „Sadeness“
„Ganz schon schräg. Will man etwa mit dieser Kirchenmusik die Jugend der Welt auf einen religiösen Trip schicken? Das wäre endlich mal was Neues. Aber im Ernst: Diese liturgischen Gesänge gehen mir runter wie Öl. Da kriege ich richtig Gänsehaut. Das ganze Machwerk ist sowieso derart clever mit gefälligen Versatzstücken angereichert, daß ich am Ende gar nicht so recht weiß, ob ich nun ergriffen schweigen oder womöglich gar von innerem Aufruhr geschüttelt bitterlich weinen soll.“
BAP: „Domohls“
„Wahrscheinlich ist das eine neue Band aus den USA, denk‘ ich mir. Zumindest klingt das Arrangement sehr amerikanisch. Doch halt — was singt der Sänger da eigentlich für einen Text? Den versteh‘ ich nicht die Bohne. Ist das irgendein Slang? Egal, die Musik stimmt jedenfalls und kommt total kompakt rüber. Zudem besticht die hervorragende Produktion.“
Steve Winwood: »One And Only Man“
„Von wegen Blind Date – wollt ihr mich auf den Arm nehmen? Bei dieser einzigartigen Stimme bin ich doch gleich nach dem ersten Ton im Bild. Das kann nur Steve Winwood sein. Ihm reicht so schnell keiner das Wasser. Für ihn würde ich sogar umsonst spielen, so sehr liebe ich seine Musik. Steve ist schon seit seiner Zeit mit der Spencer Davis Group mit Abstand einer der größten Sänger im Rock n’Roll, und vor allem hat er noch seinen ganz persönlichen Stil.“
Eno/Cale: „Lay My Love“
„Typische Hillbilly-Musik oder eher biedere, traditionelle Folkmusik, die mich total kalt läßt. Ach, was sage ich: Das kommt mir sogar ziemlich spanisch vor. wenn ich den ganzen Sample-Kram, der hier verwurstet wurde, höre. So was käme jedenfalls nicht auf meinen Plattenteller.“
Jonathan Perkins: „A Little Hate“
„Die Stimme klingt wie David Bowie nach einer mißglückten Gesangsstunde. Sie kommt einfach nicht so zum Tragen, wie es der Sänger wohl gem hätte — er hängt für meinen Geschmack zu oft durch. Der Groove steht hingegen unmißverständlich auf der Matte wie eine Eins. Da haben wir mal wieder einen klassischen Fall, in dem die Band besser ist als der Sänger.“
Cinderella: „Shelter Me“
„Heutzutage muß man nur ein halbwegs hübsches Gesicht haben und sich vor der Kamera einigermaßen bewegen können — und schon wird man als Star gefeiert. Zumindest ist das in den Staaten so. Diesen Zustand finde ich allerdings zum Kotzen. Ich setze nach wie vor auf solides Handwerk — und genau das wird auch in diesem Song demonstriert. Die Band versucht sich offensichtlich mit modernen Mitteln an einer Art musikalischer Vergangenheitsbewältigung im guten Geist der Rolling Stones. Und so hat sie am Ende die Nase vorn.“
Whitney Houston: „Miracle“
„Daß Whitney wirklich eine tolle Stimme hat, weiß inzwischen jedes Kind. Sie ist die Queen des Soul-Pop. Dieser Song kommt mir allerdings so vor, als hätte ich ihn tausendmal gehört — nur kommt er jetzt eben mit einem anderen Text. Das ist Musik nach Schema F — durch und durch kalkuliert. Das finde ich schon deshalb umso bedauerlicher, als man mit dieser Methode selbst der größten Stimme auf Dauer nur schadet. Aber damit kann Whitney bei mir jedenfalls keinen Blumentopf gewinnen.“
Snap: „Mary Had A Little Lamb“
„Bullshit. Einstampfen und bloß ganz schnell vergessen.“ Brille: Lukather lästert.