Studie: Berghain lässt Besucher*innen ihre Sexualität vergessen


Das Berghain soll seine Besucher*innen in der Sexualität beeinflussen. Laut Forscher Johan Andersson verschwimmen die sexuellen Kategorien, wenn man dort ist.

Der britische Kulturwissenschaftler Johan Andersson untersuchte, wie sich der berühmte Berliner Club Berghain auf die Sexualität seiner Besucher*innen auswirkt. Laut den Ergebnissen seiner bereits im Mai veröffentlichten Schrift sollen dort Geschlechtergrenzen verschwimmen und heterosexuelle Menschen offener für gleichgeschlechtliche Erfahrungen werden.

Der „ursprünglich schwule Club mit Wurzeln in der Männerfetisch-Partyszene“, so Anderssons Untersuchung, habe heute ein durchmischtes Publikum. Empathie fördernde Drogen und überschüssige Libido führten dazu, dass sexuelle Kategorien im Berghain überwunden würden.

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Der Forscher beschreibt das so: „Ich betrachte das Berghain als eine Form der Ästhetik, wo Begegnungen durch taktile Klänge, labyrinthische Architektur und libidoverstärkende Drogen eine ungewöhnlich durchlässige sexuelle Subjektivität schaffen.“

Laut seinen Ergebnissen wird man durch einen Besuch im Kult-Club in der eigenen Sexualität auf eine sehr besondere Art und Weise geprägt – ungeachtet dessen, ob diese Veränderung im sexuellen Horizont nur im Moment geschehe oder langfristigere Auswirkungen nach sich ziehe.

Der britische Forscher war laut eigenen Aussagen bereits öfter im Berghain, doch „nur selten zur Forschung“. Aktuell arbeitet Johan Andersson als Dozent für Humangeografie am King’s College in London.