The Rapture – Benin, Lido
Kleine Kuhglockenkunde mit jedermanns Lieblingen der modernen Tanzmucke.
Schon seltsam, inmitten des PopKomm-Wahnsinns auf einem Wahnsinnskonzert zu stehen, das nichts mit der PopKomm zu tun hat. Groß sind die Erwartungen an die Brooklyner Dancehall-College-Punker, die Bude in Grund und Boden zu grooven. Schon die Vorband beweist, welch großen Einfluss The Rapture/DFA gewonnen haben. The Sunshine Underground aus Leeds klingen original wie die kleinen Brüder von The Rapture. inklusive der Kuhglocken-Penetration, ohne die heutzutage kein Arsch mehr zu wackeln scheint. Nicht, dass wir bald erste Kuhglocken-Burnout-Opfer zu beklagen haben. Vielleicht mal wieder die guten alten Timbales rausholen? Noch so viel zum Thema: The Rapture wollten im Zündfunk-Interview endlich klarstellen, dass SIE und NUR SIE die Kuhglocke zu ihrem Markenzeichen erhoben haben lund DFA erst dieTanzbarkeit einflößten!, und eben nicht der weise James Murphy sie zur Seite nahm und raunte: „Schaut mal, was ich hier Tolles habe!
Seitdem in New York nicht mehr geraucht werden darf, scheinen die Bands überhaupt nicht mehr zu altern. Noch verhalten und ohne Bass wird mit „Pieces Of The People We Love“ das Set eröffnet, aber welch ein genial kribbelnder Openerl Kein Schnickschnack, alles konzentriert sich auf den knochentrockenen Groove mit immer wieder wohlgesetzten Akzenten wie den kreischenden Gitarrenchords, dem Synthie-Blubbern, dem schrägen Sax. Spätestens, als Luke Jenner wie weiland Iggy den MikroStänder umschlängelt, um dann mit „Ohio“ den besten Cure-Song aller Zeiten zu schmettern, ist der Laden gerockt. Und wenn man das neue Album zunächst als toll, aber unspektakulär empfunden hat, erkennt man nun seine Verblendung. Reduktion, stupid! So simpel das Kuhglocken-Pattern von „Whoo! Allright Yeah … Uh Huh“ erscheint (ding ding ding ding diding) live entfaltet es eine Wirkung, dass man gern zum Flummy würde. Und als alle zum Genre-Vaterunser „House Of Jealous Lovers“ durchdrehen, ist endgültig klar, was man an dieser Band hat. In der NY-Liga zur Zeit punktgleich mit TV On The Radio auf Platz eins.