Total Metallica-mäßig


Big is beautiful: The Zutons freuen sich über ihren großen neuen Sound, ihren großen Scheck von Amy Winhouse-und ein sehr großes Z.

Es ist nicht bekannt, ob Francis Rossi die neue Single der Zutons mag. Aber so sehr wie „Always Right Behind You“ nach seiner eigenen Band klingt, würde es schon sehr verwundern, wenn der Status-Quo-Mann sich nicht zumindest geehrt fühlen würde. Der Quo-Verweis ist nicht die einzige Überraschung auf you can do anything, dem dritten Zutons-Album. Für die Aufnahmen zogen die fünf Bandmitglieder für drei Monate von ihrer Heimat Liverpool, der diesjährigen „Kulturhauptstadt Europas“, nach Los Angeles, der Welthauptstadt der Kulturlosigkeit, des Größenwahns und des Artifiziellen. Der Aufenthalt in den Sunset Sound Studios bei George Drakoulias (der Kumpel von Rick Rubin produzierte schon u.a. die Black Crows, Tom Petty und die Screaming Trees) und drum herum hinterließ Spuren: „In klein machen sie es dort einfach nicht“, sagt Drummer Sean Payne.“Wir wollten aber auch, dass alles größer klingt als beiden ersten Alben.“Geklotzt wurde zudem beim Artwork: Auf dem Coverfoto steht die Band mitten in der Wüste neben einem riesigen, silbern glänzenden Z, ihrem Bandlogo. Nicht etwa ein Fotoshop-Trick:“Das Ding hat uns so ein Ami extra gebaut“, sagt Sean und lacht. „Dave,unser Sänger, fand das sehr Metallica-mäßig.“ Das Trumm sei übergeschnappt und durchaus ironisch gemeint, aber letztlich drücke es auch etwas aus, so Payne: „Das Ganze, die Band ist wichtiger als wir.“

Um Größe in einem ganz anderen Sinn geht es in den Texten, erzählt Payne weiter. „Respekt ist dieses Mal ein großes Thema. Oft fehlt es daran.“ Mit mangelndem Respekt sind die Zutons zu Hause in England öfter konfrontiert: Anfangs verlachten sie die Zutons als The-Coral-Epigonen, derzeit mokieren sich britische Journalisten über „den Griffin die Blues-Rock-Mottenkiste“. Allein wegen „dieser scharfen Saxofonspielerin“ lohne sich überhaupt noch ein Blick auf die Band. Die so Angesprochene ist genervt: „Ich ziehe gern kurze Röcke an und werde auch nicht damit aufhören, bloß damit keiner mehr über mein Aussehen schreibt“, sagt Abi Harding, und Freund Sean ergänzt: „Die hören sich unsere Musik oft gar nicht an: Sie streuen lieber Gerüchte und fragen uns zum tausendsten Mal, ob wir Mark Ronson dafür hassen, dass er aus unserem Song „Valerie“ so einen Riesenhit für Amy Winehouse gemacht hat-dabei mögen wir die Version sehr.“ Für die Zukunft haben sich die Zutons jetzt vorgenommen, öfter mal „Nein“ zu sagen. Nicht die schlechteste Idee, um Respekt zu gewinnen.

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