Vampire Weekend, München, Kleine Elserhalle
Die vier adretten Collegebuben brennen nicht gerade das Haus nieder, aber der Pop stimmt allemal.
Nach den Foals waren also nun auch Vampire Weekend in der Stadt, die Hauptauslöser des aktuellen Afrobeat-meets-Indie-Hypes. Wen die physische Präsenz der Foals schier aus den Latschen gehauen hatte (siehe Kollege Winklers Ausführung im ME 06/08), der/die fragte sich womöglich, ob die New Yorker College Kids mithalten würden können. Wer zudem am heimischen Laptop Vampire Weekends Saturday-Night-Live-Set nachverfolgt hatte, dem der gewisse Punch abging, hatte vielleicht ein wenig Skepsis gegenüber den Live-Qualitäten der preppy Yankees entwickelt. Die ersten drei, vier Songs sollten diesen Eindruck bestätigen: Vier Schöngeister, deren größte Angst es ist, sich zu verspielen, reproduzierten da die Songs ihres Debüts nahezu eins zu eins (minus die tollen Harmoniegesänge, was eine große Faul- und eine kleine Frechheit war!; Einwurf des Redakteurs). Und auch wenn die Darbietung anfangs vielleicht etwas gehemmt wirkte, lag genau darin ihre Güte: Hier wurde kein mordsmäßig schweißtreibendes Spektakel veranstaltet, hier wurde einfach nur durch einen souveränen Vortrag geglänzt – ganz nach dem Motto „Wir sind Vampire Weekend, das sind unsere Songs, wenn sie euch gefallen, freut uns da sehr.“
Und wie sie gefielen – die Vampire Vibes benötigten einfach nur etwas Ausbreitungszeit. Dabei wurde einem so richtig vor Augen geführt, wie perfekt die Beiträge der einzelnen Bandmitglieder verzahnt waren und ineinandergriffen. Jeder hatte seinen Platz und gab dem Song genau das, was dieser im jeweiligen Moment brauchte. Nehmen wir „I Stand Corrected“: Eostam Batmanglij machte mit seinen Synthieorgeln zunächst das Ben für Ezra Koenigs liebestrunkenen Gesang, dann nahm das Lied angetrieben durch punktierte Sechzehntelfills und so furztrockene wie tighte Schläge von Drummer Christopher Tomson Fahrt auf, während Bassist Chris Baio ein wenig Wumms beisteuerte. Ein wenig Redseligkeit schlich sich auch noch ein: „Solltet ihr tanzen wollen, dann wäre das jetzt der perfekte Song dafür. Es gibt den Swing, den Pogo oder das lässige Kopfnicken. Das ist A-Punk!“ Alle drei Varianten wurden inbrünstigst praktiziert. Und gerade als Koenig den Wechselgesang mit der Zuhörerschaft für „One (Blake’s Got a New Face)“ einstudiert hatte, flog eine nach oben offene Schirmmütze auf die Bühne, mit der Koenig erst nichts anfangen wollte, bevor er sich dann doch in die Comedyeinlagenpflicht nahm: „Ich muss das jetzt wohl aufsetzen, oder? Okay… SPRINGBREAK 2004!“
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