Van Morrison: Dublin, The Olympia Theatre
Van The Man, wie man ihn kennt: rund und muffig.
Regierungen, Popstars und Fußballer kommen und gehen, aber Van ist immer noch da. Und dafür lieben ihn die Leute im neuen, chicen Dublin: Der6o-Jährige, inzwischen genauso rund wie groß, ist eine verlässliche Größe – er macht immer das, was er am besten kann: R&B und Soul. So auch auf seinem aktuellen Album „Down The Road“, das er im ehrwürdigen Olympia Theatre vorstellt – vor rund 3000 Getreuen, die ohne zu murren 40 Euro zahlen, um gerade mal vier neue Songs zu hören. Doch der kleine Mann mit der schwarzen Sonnenbrille, dem grauen Zweireiher und dem Hut macht eh. was er will. Entweder greift er zum Saxophon und bläst sich die Wangen rot, malträtiert eine akustische Gitarre oder steht regungslos da und pflegt sein Image des wirschen Patriarchen, wortkarg, launisch und ungehalten. Die Band, die aus drei Bläsern, einem Gitarristen, Bassisten, Drummer und Keyboarder besteht, muss auf Handzeichen reagieren. Sobald der Meister den Arm hebt, halten sie ein, werden leiser oder legen richtig los.
Und wenn das nicht klappt, setzt es böse Blicke und ein markiges Zischen. Als das Publikum Zwischenrufe ablässt, wird er richtig pampig. „Hey Van, keep the fire burning“, so ein euphorischer Fan. Drauf der Meister: „Das würde ich ja, wenn du mich lässt.“ Kein Wunder, dass sich die Band vornehm zurückhält und tunlichst bemüht ist, den Chef ins rechte Licht zu rücken. Und das braucht er auch. Denn Morrison leistet sich einige Patzer. Mal vernuschelt er die Texte, mal verpasst er den Einsatz oder verhunzt die Soli. Aber das scheint keinen zu stören. Auch nicht Van, der mit stoischer Gelassenheit seinen Stiefel runterspielt. Eben einmal quer durch vier Dekaden – mit den obligatorischen „Baby, Please Don’t Go“, „Real Real Gone“, „Back On Top“ oder „Stormy Monday“. Doch nach etwa einer Stunde verliert er die Lust, bricht das Set ab und spielt auf Zuruf. Was aber nicht wirklich funktioniert, denn „Here Comes The Night“ und „Brown Eyed Girl“ lässt er geflissentlich aus. Dafür gibt es ein verträumtes „Have I Told You Lately“ und ein trotziges „Gloria“. Van sagt trocken danke, nimmt seine Gitarre und verschwindet. 91 Minuten sind rum und nicht eine Schweißperle vergossen.
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