Warum sachlich, wenn’s auch persönlich geht?


EDITION TIAMAT. 160 SEITEN. 26 DM Schmähen, das wissen taz-“ Wetter -Leser seit Zeiten, ist nicht nur Menschenrecht, es macht auch schön. Allein: man fange es richtig an! Sonst verkrampft man. Einige der Autoren dieser jährlich erscheinenden, erklärt polemisch unter die Gürtellinien von ausgewählten Personen des öffentlichen Lebens boxenden Textsammlung dürften so trotz opulent verrichteter Schmäharbeit etwas verkniffen durch den Tag gehen. Verbissen wirkt mancher Eintrag: Da wird schon mal dem ersten Beißreflex gefolgt oder auf tote Pferde eingeprügelt (Verona Feldbusch ist also so richtig doof und untalentiert? Schockschwerenot! Hat schon jemand RTL verständigt?) und mit Polemik-Standards (der Kriegstreiber Joschka Fischer, die Nuss Bohlen -ja-aa) hausiert. Doch wenn vor lauter heiliger Rage gegen allerorten öffentlich zelebrierte Stumpfheit auch mal die Stringenz abhanden kommt (wir reden hier von ein paar Spritzern Wasser in einem Fass Salzsäure), so ist DAS WHO’S WHO PEINLICHER PERSONEN doch ein überaus nützliches Nachschlagewerk in Sachen Kultur, Pop und Politik, das Gift und Galle kotzt und gerade auch den popinteressierten Leser mit brauchbaren Informationen beispielsweise zum deutschen Rockadel versorgt. Ein Rundum-Schienbeintritt für die Verdummer und Verdummten der Nation. Und ein löblicher: Schmähen ist nämlich auch Bürgerpflicht.