YouTube hat auch wegen „Bird Box“ seine Regeln geändert
YouTube will die Menschheit beschützen. Denn die bekommt es selbst anscheinend nicht auf die Reihe.
In der Geschichte von YouTube gab es schon einige berühmte „Challenges“, also Aufrufe zum Nachahmen abwegiger Aktionen. Mit der „ALS Ice Bucket Challenge“ wurde wenigstens auch etwas Geld für Forschung gesammelt, die „Zimt-Challenge“, bei der Leute einen Löffel Zimt schlucken sollten, war schon deutlich sinnbefreiter.
Manche dieser Massenaufgaben sind aber grenzwertig bis gefährlich und gehen jetzt auch YouTube zu weit. In den Nutzungsbedingungen der Plattform steht mittlerweile dieser Absatz:
„Herausforderungen, bei denen ein Todesrisiko besteht, sind auf YouTube verboten. Inhalte, bei denen ein Kind an gefährlichen Herausforderungen teilnimmt, die ein unmittelbares Verletzungsrisiko darstellen, sind ebenfalls verboten.“
Herausforderungen ist die Übersetzung von Challenges, und damit reagiert YouTube – neben der „Tide Pod Challenge“, bei der junge Leute Waschmittelkapseln essen – eben auch auf die zuletzt so populär gewordene „Bird Box“-Challenge, die sich auf einen Film des Streaming-Dienstes Netflix bezieht. In dem Film läuft Sandra Bullock mit ihren kleinen Kindern durch einen Wald und sucht einen Zufluchtsort. Bullock und die Kinder haben die Augen verbunden, dürfen nicht ihr Umfeld sehen.
Der Film wurde zwischen den Feiertagen zum Megahit für Netflix und obendrein Kult im Internet. Menschen begannen mit der „Bird Box“-Challenge und veröffentlichten Videos, in denen sie mit verbundenen Augen ihren Alltag meistern. Oft wurden Kleinkinder für ein paar Klicks mehr in die Szenen eingebunden, manchmal fanden die Videos im Straßenverkehr statt.
Netflix selbst warnte vor der Challenge, die Polizei in manchen Städten in den USA und Europa ebenfalls. Immerhin kam es durch die Challenge auch schon zu einem Autounfall, wie eine Polizeiwache aus den Staaten auf Twitter mitteilt:
YouTube will nun auch verhindern, dass solch beliebte und gleichsam riskante Challenges für Gefahr sorgen. Wer in Zukunft Videos mit gefährlichen Challenges oder Streichen hochlädt, bekommt eine Verwarnung auf YouTube. Wer innerhalb von 90 Tagen drei dieser Verwarnungen bekommt, der wird gesperrt. Besonders aufmerksam möchte YouTube sein, sobald für solche Videos Kinder ins Spiel gebracht werden. Die kompletten Nutzungsbedingungen könnt Ihr Euch selbst anschauen.