ZEIG MIR DEINEN SCHWANZ
„Robin Thicke has a big dick“ steht in der „Nude Version“ des Videos zu diesem Lied mit silbernen Luftballons an eine weiße Studiowand geschrieben, vor dem ansonsten barbusige junge Frauen herumlaufen und tun, was barbusige junge Frauen offenbar zu tun haben: sich den Finger soooooo in den Mund zu stecken zum Beispiel und dafür zu sorgen, dass ihre Brüste immer schön in Bewegung bleiben, rauf und runter, ne.
Robin Thickes großen Schwanz hingegen sieht man nicht. Man sieht auch Pharrells mutmaßlich riesige Hoden nicht. Oder T.I.s geilen Arsch. Denn die Männer sind in diesem Video angezogen, und insofern bleibt die Größe von Robin Thickes Schwanz nur eine Behauptung. Welche ganz offenkundig die Tatsache ironisch brechen soll, dass Männer, die singen, sich nicht auszuziehen brauchen; während Frauen, die nicht singen, genau dafür engagiert werden, dass sie sich ausziehen. Das ist die ganz alte Geschlechterverteilung des Pop, und sie ist scheiße. „Blurred Lines“ ist ein hübsches Liedchen aus Pharrells noch relativ junger Jetztaber-mal-mit-schmerzfreiem-Soul-Werkphase. Es wurde aber auch mal Zeit für Thicke: Seit acht Jahren steht er nun bei Pharrells Label Star Trak unter Vertrag, doch der hat ihm die ganze Zeit nicht einen schönen Welthit produziert. Nun hat Thicke seinen Hit, und für das Video, heißt es, hat er sogar bei seiner Ehefrau um Erlaubnis gefragt. Na, dann ist ja alles gut.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Brüste von Elle Evans, Jessi M’Bengue und Emily Ratajkowski sind schön anzusehen, und weil die drei Frauen von Beruf Model sind, wurden sie mutmaßlich auch ordentlich bezahlt für ihre Auftritte. Solange sich aber Männer wie Robin Thicke, Pharrell Williams und Clifford Harris Jr. (T.I.) für ein Video wie dieses nicht auch mindestens halbnackt machen, ist die Welt nicht in Ordnung. Robin Thicke, ich will deinen großen Schwanz sehen, du Feigling.