Zentralrat der Juden fordert Umbenennung der deutschen „Fridays For Future“-Bewegung
Die Forderung einer Abtrennung von der internationalen Bewegung folgte auf die antisemitische Positionierung Thunbergs.
Am 20. Oktober rief Greta Thunberg auf ihren Sozialen Medien zum Streik auf. Doch statt den üblichen „Fridays For Future“-Parolen, stand auf den selbst gebastelten Schildern „Free Palestine“ und „Stand With Gaza“ geschrieben. Während die Klimaaktivistin in ihrem Post „Solidarität mit Palästina, einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten“ fordert, erwähnt sie mit keinem Wort die zahlreichen Todesopfer Israels.
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, verlangt nun von dem deutschen „Fridays For Future“-Ableger, sich von der internationalen Bewegung zu distanzieren. „Ich erwarte von Luisa Neubauer und Fridays for Future Deutschland eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu Fridays for Future International“, so Schuster gegenüber der „BILD“-Zeitung. Seiner Meinung nach könne man von der internationalen Bewegung nur noch „krude Geschichtsverdrehung, Dämonisierung Israels und nun auch noch Verschwörungsideologie“ erwarten. Schuster verweist damit auf die Überzeugung der Organisation, dass die westlichen Medien Falschinformationen verbreiten würden und „von imperialistischen Regierungen finanziert werden, die hinter Israel stehen“.
„Fridays For Future Germany“ postete nicht nur auf X (ehemals Twitter) und Instagram eine klare Abtrennung von der internationalen Organisation, Luisa Neubauer war außerdem Teil der Solidaritätsdemo für Israel am 22. Oktober und positionierte sich stark gegen Antisemitismus. Darauf bezieht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden: „Wenn Luisa Neubauer ihre Worte vom Brandenburger Tor ernst meint, wo sie sich entsetzt über den weltweiten Antisemitismus zeigte und auch die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel betonte, dann muss sie sich endlich lossagen von dieser Organisation“, meint Schuster. „Und das bedeutet nicht nur mit Worten oder fadenscheinigen Erklärungen, wie wenig man miteinander zu tun hätte.“
Josef Schuster ist nicht der einzige Politiker, der eine klare Abtrennung der deutschen Bewegung von der internationalen „Fridays For Future“-Organisation fordert. Auch Marcel Emmerich, der Grünen-Vorsitzende im Innenausschuss des Bundestages, bezieht gegenüber der „Welt“ Stellung. „Während Fridays for Future in Deutschland den Antisemitismus immer wieder verurteilt und auch in diesem Fall klar Stellung bezogen hat, werden von der internationalen Bewegung die übelsten antisemitischen Verschwörungstheorien gegen die Medien verbreitet, dass es einem nur noch schlecht werden kann“, so der Politiker. Auch SPD und FDP sowie Union und AfD fordern „eine ganz klare und unmissverständliche Distanzierung und Zurechtweisung durch Fridays For Future in Deutschland“.
Bereits Anfang 2023 machte Greta Thunberg mit Antisemitismus-Vorwürfen Schlagzeilen. „Fridays For Future International“ rief dabei – noch vor dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober – zur Intifada gegen den „Apartheidstaat“ Israel auf. Mit Intifada werden zwei Wellen palästinensischer Aufstände gegen Israel bezeichnet. Sowohl bei der ersten Welle von 1987 bis 1993 als auch bei der zweiten von 2000 bis 2005 wurden vor allem israelische Zivilist:innen getötet.