Olli Schulz & der Hund Marie München, Ampere
Ein Abend mit dem Indie-Alleinunterhalter vom Dienst: Wer sich da nicht vor Lachen in die Hose macht, hat nicht genug getrunken.
Da ist er ja wieder, der Gagvogel. Konnte man sich auch kaum vorstellen, dass der komödiantische Radau, den Olli Schulz sich auf seiner neuen Platte weitgehend verkniffen hat, live nicht wieder voll aus ihm herausplatzen würde. Das beginnt schon mit einem „Vorfilm“, in dem der erfolglose „Bruder“ Ricky Schulz vorgestellt wird, bevor wir Olli backstage oben ohne beim Iggy-Pop-Training sehen. So wollen wir ihn, den Alleinunterhalter Schulz, der nicht wie andere zwischendurch mit dem Publikum quatscht, sondern eher zwischendurch Musik macht. „Lass mich schnell ein Lied spielen „, muss er schon vor dem ersten Song eine kommunikative Zuhörerin vertrösten, „dann hob ich Zeit für dich.“
Eigentlich ein Unding, dass Schulzens Lieder bei der Betrachtung seiner Tugenden immer so hintangestellt werden: Er stürzt sich in ein Fanal gegen die Ideologie des Schweigens mit „In jede Richtung“, erforscht die Feinheiten menschlicher Beziehungen in „Unsichtbarer Vogel“ – aber er kann halt das Wort „Ellipsen“ einfach nicht singen, ohne kundzutun, wie geil er diesen lyrischen Einfall findet. Besser jedenfalls als all die uniformen Konsumkinder, deren „Ich kriege nie genug von diesem Leben!“ Olli herzhaft abwatscht. Oder Rammstein, bei denen jeder Text klingt wie: „Was hat der Mann /zwischen den Beinen?/Hass.“ Bei Bedarf würde Olli Schulz da gerne beim Schreiben aushelfen. „aber die wollen mich ja nicht, weil ich mich nicht anzünden lasse. Ich brenne von innen.“ Und wie er brennt: Er legt einen formvollendeten Spagat hin laus dem Stand!], er singt „Hit The Road Jack“, und er donnert mit seiner fantastischen Band durch eine absolut glaubwürdige Metal-Persiflage. „Magic Man – heute in eurer Stadt „ist der bescheidene Anspruch des selbsternannten „Magiers Schulz, und die Multimediainszenierung des großartigen „Keiner hier bewegt sich“ beseitigt endgültig jeden Zweifel an der Richtigkeit dieser These: Olli und Hund Marie Max Schröder besingen in Strumpfmasken einen scheiternden Banküberfall und werden in einer trashigen Videofortsetzung von verkleideten Gestalten verfolgt, mit denen sie sich letztlich am Kickertisch duellieren. Sagt da jemand Comedy? Aber hallo. >>>www.olli-schulz-online.de